Der Spiegel Geschichte 2021 05 Hexenjagd.pdf

(36119 KB) Pobierz
Ausgabe 5 / 2021
Vergangenheit kennen, Gegenwart verstehen
SPIEGEL
Geschichte
GESCHICHTE
FRAUENHASS
Die wahren Interessen
der Verfolger
SCHICKSALE
Die Teufelssippen
von Westfalen
HEXENMEISTER
Männer auf dem
Scheiterhaufen
HEXENJAGD
1400 bis 1800: Die Opfer, die Täter – und die Mythen
Deutschland € 9,90 Österreich € 10,50 Schweiz sfr 16,50 Benelux € 11,40 Dänemark dkr 99,95 Finnland € 14,90 Frankreich € 12,40
Griechenland € 12,90 Italien € 12,40 Portugal € 12,40 Spanien € 12,40 Ungarn Ft 4900,- PRINTED IN GERMANY
Das Zeitalter der
Jetzt 4 × SPIEGEL GESCHICHTE
zum Preis von 3 testen
Lesen Sie vier Ausgaben für nur € 24 – eine Ausgabe geschenkt.
1 Heft
gratis
+
Vergangenheit kennen, Gegenwart verstehen:
In SPIEGEL GESCHICHTE wird die Vergangenheit
emotional und packend
erzählt. Jede Ausgabe
widmet sich einem großen historischen Thema.
Genießen Sie
lebendige Berichte,
faszinierende Bilder, präzise Analysen und exklusive Reportagen.
SPIEGEL GESCHICHTE ist stets
auf dem neuesten Stand
der historischen Forschung.
Einfach jetzt anfordern:
abo.spiegel-geschichte.de/21
oder telefonisch unter 040 3007-2700 (Bitte Aktionsnummer angeben: SG21-002)
Hausmitteilung
SPIEGEL GESCHICHTE 5
/
2021
Populäre Vorstellung
Die Hexe, die auf dem Besen zum Hexensabbat fliegt, ist seit
dieser Darstellung in einem französischen Manuskript von 1451 ein gängiges Bild (Seite 146).
Es ist ein verstörendes Kapitel
der deutschen wie der
europäischen Geschichte: Vom späten 14. Jahrhundert an
entdeckten die Menschen immer mehr »Hexen«, Personen,
die angeblich mit Schadzauber und magischen Praktiken
Unheil anrichteten. Vermeintliche Hexen wurden beschul-
digt und vor Gericht gestellt. Viele wurden brutal gefoltert,
viele verurteilt, viele hingerichtet.
Die Angst vor Hexerei und schwarzer Magie am Über-
gang zwischen Mittelalter und Neuzeit scheint fern und
fremd. Deshalb tauchen wir in dieser Ausgabe zunächst
tief ein in die Lebens- und Gedankenwelt der Zeit zwi-
schen 1400 und 1800 und blicken vor allem auf das
Gebiet des heutigen Deutschlands. Wir beschreiben, wie
Frauen wie Katharina Kepler im württembergischen
Leonberg oder Katharina Henot in Köln zu Opfern von
Vorurteilen und Gerüchten wurden (Seiten 16 und 80)
und welche Faktoren zusammenkamen, damit sich in
Städten wie Bamberg die Dynamik der Hexenprozesse
anheizte (Seite 40). Wir erklären, wie die aufblühende
Lehre der Dämonologie den Verfolgern Argumente lie-
ferte (Seite 76), wie Richter und Henker agierten (Seiten
54 und 72) und warum manche Menschen sich trotz
Lebensgefahr selbst als Hexe verstanden (Seite 68). Im
Gespräch entlarvt die Historikerin Rita Voltmer ver-
breitete Mythen über die Epoche wie die, dass vor allem
Hebammen und weise Frauen Opfer geworden seien oder
dass vor allem die Kirchen die Pro-
Schreiben Sie uns,
zesse vorantrieben (Seite 26).
wie Sie das Heft finden
Die Hexenverfolgung wirkt wie
oder über welche
Themen Sie künftig
eine Gruselgeschichte aus längst
einmal in
SPIEGEL
überwundener Zeit. Doch der ge-
GESCHICHTE
etwas
lesen möchten.
naue Blick auf die Geschehnisse
Sie erreichen uns unter:
von damals zeigt: Auch für die
spiegelgeschichte@
spiegel.de
Massenpanik jener Zeit gibt es ra-
tionale Erklärungen. Hinter dem scheinbar abergläubi-
schen »Wahn« offenbaren sich Machtinteressen, soziale
Konflikte oder Rivalitäten in Gesellschaften, die durch
klimatisch bedingte Katastrophen sowie religiöse und
politische Veränderungen unter massivem Druck standen.
Unter diesem Blickwinkel wird das Zeitalter der Hexen-
verfolgung zu einem Lehrstück über das Zusammenleben
in Zeiten von beschleunigtem Wandel und Umbrüchen.
Selbst in der Nachkriegszeit gab es noch Gerichtspro-
zesse wegen Hexereianschuldigungen, vor allem in Nord-
deutschland, erläutert die Historikerin Monica Black im
Interview (Seite 126). Das zeigt, dass der Hexenglaube
auch durch die Aufklärung nicht verschwand, und das ist
durchaus eine Warnung für uns heute. Das Gerüst der
modernen Gesellschaft ist keineswegs unerschütterlich,
gerade in schwierigen Zeiten – auch das macht dieses
Heft deutlich.
Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre,
Ihr Team von
SPIEGEL GESCHICHTE
Titelbild
Gemälde »Der Zauber
oder die Hexen« von Francisco de
Goya de Lucientes (1797/98)
SPIEGEL GESCHICHTE Nr. 5 / 2021
3
Inhalt
SPIEGEL GESCHICHTE 5
/
2021
Fotoessay
Bilder aus der Welt der Hexerei
Nahaufnahme
Katharina Kepler wurde
1615 als Hexe angeklagt – ihr Sohn,
der berühmte Astronom Johannes Kepler,
verteidigte sie auf erstaunliche Weise.
Grundlagen
Die Historikerin Rita Voltmer
erläutert, wer die Verfolger waren und
welche Mythen sich bis heute hartnäckig halten.
Chronik
Das Zeitalter der Hexenprozesse
Anfänge
Die Idee, es gebe Magie, ist uralt.
Im späten Mittelalter aber änderte sich die
Vorstellung entscheidend.
Machtkämpfe
Politische Rivalitäten,
religiöser Eifer und Habgier führten in Bamberg
1626 zu erbarmungsloser Verfolgung.
Volksglauben
Warum Zauberei damals
ebenso zum Alltag der meisten Menschen
gehörte wie Trolle oder Geister
Justiz
In der Fürstabtei Fulda fiel die
Bürgersfrau Merga Bien den persönlichen
Interessen des Hexenrichters zum Opfer.
Zusammenhänge
Ein Blick auf Gesamteuropa
zeigt, was die Verfolgungen anfachte.
Forschung
In einem westfälischen Örtchen
bezichtigten sich immer wieder Menschen selbst
der Hexerei. Was trieb sie dazu?
Innensicht
Das Tagebuch des Nürnberger
Henkers Frantz Schmidt zeigt, wie Scharfrichter
fühlten und dachten.
Dämonologie
Frühmoderne Wissenschaftler
lieferten die Theorie für die Verfolgung.
Köln
Katharina Henot wurde 1627 als Hexe
zum Tode verurteilt. Bis heute ranken
sich Legenden um die reiche Unternehmerin.
Hexenmeister
Auch Männer wurden verfolgt
und hingerichtet – gar nicht selten.
Sonderfall
Osnabrück war eine Verfolgungs-
hochburg, im nahen Münster stand kaum eine
Hexe vor Gericht – warum nicht?
6
16
Gegenbewegung
Wer sich gegen den
Zaubereiglauben stellte, brauchte viel Mut –
wie der Jurist Christian Thomasius.
Bildhintergrund
Was verbirgt sich in Goyas
berühmtem Gemälde »Flug der Hexen«?
98
106
26
Schweiz
1782 wurde die Magd Anna Göldi
als letzte Hexe Europas gehenkt. Sie war Opfer
eines Komplotts.
Literatur
Eine wahre Hexenorgie zelebrierte
Johann Wolfgang von Goethe in seinem
»Faust«. Glaubte der Dichter an Zauberei?
Nationalsozialismus
Hohe Nazis feierten
Hexen als Hüterinnen germanischer Weisheiten
– und forschten nach verfolgten Ahnen.
110
32
34
116
120
40
46
Folterwerkzeug
Qualen sollten
die Verdächtigen
zum Reden
bringen.
Seite 39
54
60
Nachkriegszeit
Auch nach 1945 gab es
noch Verfahren wegen Hexerei. Die Historikerin
Monica Black erklärt die Hintergründe.
Gegenwart
Moderne »Hexen« propagieren
weibliche Selbstbestimmung und die Nähe zur
Natur, doch nicht alle sind harmlos.
126
68
134
72
76
Kompendium: Elemente eines Hexenprozesses
Anklage
39
| Inhaftierung
53
| Verhör
85
|
Folter
93
| Hexenproben
105
| Geständnis
109
|
Besagung
119
| Verurteilung
125
| Hinrichtung
133
80
86
Hausmitteilung
Empfehlungen: Bücher, Filme, Museen
Impressum, Foto- / Bildnachweise
Vorschau
Die Besten zum Schluss
3
142
144
145
146
94
4
SPIEGEL GESCHICHTE Nr. 5 / 2021
Echte Angst
Die Menschen der Frühen Neuzeit hielten schwarze Magie für eine tatsächliche Bedrohung.
Seite 46
Falsche Anschuldigung
1782 soll Anna Göldi das Kind
ihres Dienstherrn verzaubert haben.
Seite 110
Andere Sicht
Heute verstehen sich einige Frauen wieder
als Hexen – auch in Deutschland.
Seite 134
5
FRANCES F. DENNY, ARCHIVAL PIGMENT PRINT, COURTESY OF CLAMPART, NEW YORK CITY
Zgłoś jeśli naruszono regulamin