GEO Epoche 65 Das Jahr 1914.pdf

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DBs
Magazin
für
Geschichte)
EPOCHE
NR.65
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191
4
DAS
SCHICKSALSJAHR
DES
20.
JAHRHUNDERTS
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MOIIELTE
EINES
JAHRES:
Revolution
am
Fließband
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Chaplins erster
Film
/
Kaisers
Geburtstag
/
DasAttentatvonSarajevo/KafkasrProzessu/DieSchlachtanderMarne/Weihnachtsfrieden
i
»ln
ganz
Europa
gehen
die
Iichter
aus;
uuir
uuerden
sie
in
unserem
[eben
nie
wieder
leuchten
sehen.«
Sir Edward
Grey
britischer
Außenminister
am
3.Augwt
1914
I
Liebe
Leserin, lieber
Leser
Editorial
t
I
für
ein
Jahr!
191.4
war ein
Epochen-
jahr, mehr noch:
das Schicksalsjahr
des
20.Jahrhunderts.
Denn
ohne
das
as
Attentat von
Sarajevo
und die
an-
I
I
Ir
sctrließende
Eskalation
wäre
es
wo-
möglich nicht
zum
Weltkrieg
gekom-
men (und
ziemlich
sicher
nicht
in
dieser
Konstellation). Ohne
den
Weltkrieg
kein Versailler Vertrag, keine
schwache
Weima-
rer Republik,
rvohl
auch
kein Hider, kein Zweiter Weltl«ieg.
Für
die Anhänger
der
virtuellen
Geschichtsschreibung
-
also des
Spiels
mit
dem
,,Was
wäre,
wenn
...".-
ist
191.4
das
Idealobjek. Denn x'ie
anders
hätte sich Europa, hätte sich die
Welt
ohne den
damals ausgebrochenen
Krieg
entwickelt?
Eine
mögliche
-\nnvort:
Vermudich wären
das
Habsbur-
ger
und
das
Osmanische
Reich
fniher
oder später
dennoch von
ihren inneren
\\/iderspnichen
zerrissen
worden.
Und natürlich
rvären
die
US.\
dank ihrer ökonomischen und militärischen
Heft
-
nicht
von
den
anschließenden
vier
Jahren
auf
den
Schlachtfeldern.
Das
liegt
zum
einen
daran,
dass
wir
2004 bereits
eine
Ausgabe
über
den
Ersten
Weltkrieg
erarbeitet
haben
(die noch
vorrätig
ist, siehe Seite
174).
Zrm
andercn fanden
wir
es
unge-
mein reizvoll,
uns einen
Zeitraw
von zwölf
Monaten
so
genau
wie möglich
anzuschauen
und nicht
nur von
dem
bedeutends'
ten Ereignis
jenes Jahres
zu
berichten, sondern
auch
von vielen
anderen.
Enva
von Charlie Chaplins
erstem
Fi1m.
Von
Franz
Kafkas
Arbert
am
,,Prozess",
seinem
wichtigsten
Roman.
Oder
-
in
kürzeren Beiträgen
-
r,om mexikanischen
Bürger-
krieg.
\bn
den
Kämpfen
der
chinesischer
-uarlords.
Und von
der
dama1s ausbreche
nden
rr
eltrveiten
Tango-Manie.
Herausgekommen ist
das
Panorama
eines Jahres,
wie
wir
es
so
noch nicht
versucht
haben.
Ich
hoffe,
Sie
halten
das
Experiment für
geiungen.
lGaft
zu einer
\\Ielrmacht
aufgestiegen.
Auch
das
Zaretegme
hätte sich
angesichts
der
tiefen
sozialen
Ungerechtigkeit
in
Russland
rvafuscheinlich
nicht
mehr
lange
halten können.
Aber rräre
es
in
Sankt
Petersburg
ohne Krieg
rvirklich
zur
bolschewistischen
llachtergreifung
gekommen
-
mit
der
Fol-
ge, dass das
größte
Land
der
\Velt
gut
70
Jahre
Terror
und
Diktatur
erleiden
musstei
Wären Frankreich
und Großbritan-
nien
auch
ohne
den
Waffengang
so
geschrvächt
gervesen,
dass
ihr
langsamer, über
Jahrzehnte andauernder
Abstieg
aus
dem
Kreis der Großmächte unabwendbar
gewesen
wdrei
Vor
allem
aber:
Wie
hätte
sich
Deutschland
entwickelt?
Ein
Land,
in
dem die
Eliten und
große
Teile
des
Volkes eng-
stirnig, reaktionär und
großmannssüchtig waren,
das
aber
in
Wirtschaft,
Forschung,
Kultur
ungemein
fortschrittlich
rvar.
Mit
wird
GEOEPOCHE
15
Jahre
ait.
Wir
haben
dieses
kleine
Jubiläum zum
Anlass genommen,
das
Heft
zu
renovieren.
Die
Ausstattung ist nun höherwertiger,
der
Schrift-
zug
auf
dem Umschlag
neu,
der
Einband dicker
(und aufiven-
dieser
Ausgabe
Hätte
sich
das
Deutsche Reich gesellschaftlich
und
poli-
tisch reformieren können
(und
etwa
seine
missglückte und
diger
produziert).Im
Heft
selbst
werden
Sie
in Zukunft
keine
Anzeigen mehr finden
inhumane
Kolonialpolitik
irgendwann
aufgegeben)?
Wäre
die Herrscherkaste
um
den
-
bemerkenswert unbe-
gabten
-
mit
Ausnahme der
Hinweise
für
-
Kaiser
Wilhelm
II.
nach
und
nach
kalt gestellt
worden?
Wie
hätte
sich
die-
ses
Land,
das
in
den
40Jah-
ren zuvor einen gigantischen
Schritt
nach
vorn
getan
hat-
Teamarbeit
Tatjana
Lorenz
(o.),
Anna-Clea
Skoluda:
Heftkonzept,
Joachim Telgenbüscher
r-l
IF
-.-"t:
ä
te,
in weiteren
40
Jahren
des
Friedens entwickelt?
Das
alles
ist natürlich
Abonnenten und
Sammler.
Vor
aliem
aber
haben
wir
die grafische Präsentation der
Beiträge überarbeitet.
IJnsere
Art
Directori
n'latjana
Lorenz
hat
gemeinsam
mit
der Hamburger Designerin
Anna-Clea
Skoluda
ein
neues
Layout entwickelt,
das
moderner und zu-
gleich zeitloser
ist.
Wir
haben alle
Schriften
ausgetauscht
und
uns
sogar
den Luxus erlaubt, den renommierten britischen
Typographen
Ray
O'Meara
exklusiv
für GtrOEPoCHE eire
völlig
neue
Schrift
entwickeln
zu
lassen
(die
Sie
beispieisweise
in
der
Titelzeile
über
das
Attentat von
Sarajevo
finden).
Ich
lade
Sie
herzlich
ein, sich einen
Eindruck
von
dem
neuen
GEOEPOCHE
zuverschaffen
-
in
Form und
Inhalt.
nur
ein
Gedankenexperi-
ment, doch
unbestreitbar
bleibt,
dass 1914
die
Statik
der
Welt
erschütterte. Von
den
sechs
Monaten
vor
und
nach dem
Mord
von
Sara-
jevo handelt
das
vorliegende
ff::/r
GEO
EPOCHE'.-:
I
I
Als
erster lndustrieller
setzt der
Autohersteller
in seinen Fabriken
auf
das
Fließband
-
und begründet
so
die
Ara der Massenfertigung.
92
Mit
aller Macht strebt
der
deutsche Kaiser nach
Anerkennung
-
für
sich und sein erstarkendes Reich. Und
verstört
so
die
europäischen Nachbarn.
töten die
Kugeln eines Terroristen den
ös:e'-:
:-
;:-:-
Thronfolger
Franz Ferdinand.
DerAnschlag
von Sarajevo löst eine
Ke:::--::,'
:- ::'
Eskalation
aus,
die unfähige Diplomaten und Monarchen nicht
stcpce-
.:--:- -- -':-
Ende
steht
der
große Krieg.
Er
wird die
alte
Welt
in den
Abgrunc 'e
-i:-
Am
28.
Juni
1914
€
H
§r
Die
Deutschen
sind
Nachzügler
bei der
Verteilung
der
Welt
Umso
größere
Pläne schmieden
sie
für ihre
Besitzung in
Ostafrika.
J
56
Binnen Wochen
marschieren
die
Deutschen im
August
Der
Brite ist der
erste Superstar der
Tiaumfabrik Hollywood
Dabei
beginnt
seine Karriere
im
Februar
i914
mit
einem
vermeintlichen
Fehlschlag.
vor
Paris.
Doch
dann starten
die
Franzosen eine
Gegenoffensive.
1914
bis kurz
GEO
EPOCHE
Das
Jahr
1914
INHALT
#
65
SiLVLl;-ii'
Voller
Hoffnung
tbiern die
\
Ie
r:;::c:-
-:ir:.r,,
.::: ier
\\
elt
den
6
Jahreswechsel.
Keiner
ahn:.
rvir-
:clli::-.::-.
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t
i:i
SOMMER
Im
Juli
taumelt
die
Welt in
den
Abgrund.
Und
eine ganze
Generation
märschiert
jubelnd
an
die
Fronten
1
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6
:....\RNE
SCHLACI-.]T
Es
sind nur
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\ach
einem
Gefecht vor
Paris
kommt
die Front zum
118
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Stillstand.
Es
beginnt
das
Elend
des
Grabenkrieges,.,
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Keiner
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Amerikt::e:
-
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.:-::.r:-1.
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l
:-
1
Der
Preqer
-\utor
schreibt
den
.,Prozess"
-
einen Roman,
der
rrie
eine
\brahnung
der
kommenden
Gräue1
rvirkt
2
8
Die
Dc.::.;i:::-. .::-,.r::-.i::.
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::-::'.::::
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zrlis;i:.-r: K:--.::::-..:.:::
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142
F::
>6
-\lon:eni
vergessen
die
Soldaten an
der
\Vesrfront
ihre
Fe:::islhai
und
tiiern
gemeinsam die
Gebun
des
Heilands
144
:iiei
_
F
n
.- -
_.-::--
r:
Der Historiker Christopher Clark
über die
\rerannrortung
der
Staatenlenker Europas
für
den
Ausbruch
des
Weltenbrandes
.
.
156
'. -t-
I
mpressum,/Bildquellen
161
162
Fieberhatre
Unr,.:he
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J
1:-:..,-:.c: ::.
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::.:a:-
drei
Ilonaten
des
Scl:;<.:-.'.:::..
!
76
STAATSBESUCi]
Mit
Pomp
wird
der
britische
König in
Paris
empt-angen.
Frank-
reich braucht Georg
V.
für
einen Pakt
gegen
die Deutschen
.
78
Fp.Ül"ir-rNG
Kurzvor
dem
Ausbruch
der
Krise erlebt Europa noch
einmal
eine
Blüte von Kunst
und
Kulrur
,
Die \Velt
ton
GEO
168
GEOEPOCHE
Die
Geschichte
Afrikas
1450-1960
GEOEPOCHE
EDITION
Die
Kunst
derAntike
172
173
90
Ein
Verzeichnis
mit
den
Themen aller GEOEPOCHE-
JULiKRIST
Ein
Serbe
ermordet im
Juni
7974
den österreichischen
Thron-
folger.
Schnell
wird
daraus eine europäische
Katastrophe
92
Ausgaben sowie
einen
Briefkasten
für
Leserzuschriften finden
Sie
unter
www.geo-epoche.de
Titelbild
(im
Uhrzeigersinn, beginnend von links
oben):
Kaiser
Wilhelm
ll.;
Luftschiff im
Hangar bei Düsseldorf; französische Soldaten im 5chützengraben; Charlie
Chaplin; Rallye-Fahrer; Truppeninspektion
in
Potsdam.
Die
Fotos
in
dieser Ausgabe illustrieren die Weltlage im Jahr
1914. In
einigen Fallen hat sich
die
Redaktion
aber zugunsten der Anschaulichkeit
dafür
entschieden, auch Bilder zu zeigen, die
nicht
exakt
aus
diesem Epochenjahr stammen.
AIle Fakten,
Daten und Karten
in
dieser Ausgabe sind
vom
GEOEPOCHE-Ver|fikationsteam
auf ihre Richtigkeit überprüft
worden. Kürzungen
in
Zitaten
sind
nicht
kenntlich gemacht.
Herrscher-
namen werden
in
ihrer eingedeutschten Form geschrieben, also etwa Nikolaus anstelle
des
russischen Nikolaj oder Georg anstelle
des
englischen George. Ausnah-
me: Baudouin auf Seite
175.
Redaktionsschluss: 24. Januar
2014
cEO EPOCHE
Das
Jahr
1914

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