Militär & Geschichte 108 2020 01.pdf

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Dezember/
Januar 2020
Nr. 1/2020
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Österreich
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5,90 . Italien
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d, Kugelblitz
Fla
elwin
Panzer
& Co.
Wirb
: Schicksal der
Heeresgruppe Nord
um das Baltikum
So wollte die Volksmarine
die Ostseestrände stürmen
Kampf
NVA Landungsschiffe
1800: Als Frankreich über
Österreich triumphierte
Schlacht bei Hohenlinden
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Herausgeber Dr. Guntram Schulze-Wegener
über die Luftkriegstheorie von Giulio Douhet
KOLUMNE
Ein verheerendes
Konzept
dass diese Methode zum Erfolg führt,
bevor Heer und Marine des Gegners
eingreifen können.
In dieser Art des abstrahierten
Zukunftskrieges müsse noch nicht
einmal die feindliche Luftstreit-
macht getroffen sein; sich wie im
Weltkrieg in Luftkämpfen zu be-
weisen und womöglich aufzureiben,
hält er für sinnlos. Es komme allein
darauf an, die Regierungen der
Feindstaaten unter massiver, über-
fallartiger Gewaltanwendung davon
zu überzeugen, dass die bereits ein-
getretenen oder noch zu erwarten-
den Verluste an Menschen und in-
dustriellen Kapazitäten in keinem
Verhältnis stünden zu dem politi-
schen oder militärischen Zweck, den
sie selber mit dem Krieg verfolgen.
Ein verheerender Anfangsschlag
aus der Luft, der Terrorangriffe gegen
Zivilisten selbstverständlich mitein-
schließt, ist Douhets Grundkonzep-
tion. Sie lässt sich in dieser Form
allerdings nie umsetzen, weil sie die
Lancaster sowie amerikanische B-24
und B-17, die schließlich deutsche
Städte in Trümmer legen. Douhets
Theorie, die solche Luftschläge als
Anfangsoperation im Krieg vorsieht,
lässt sich nicht umsetzen, da zu Be-
ginn des Zweiten Weltkriegs keine
Nation die Vorherrschaft in der Luft
besitzt, sondern diese in den fol-
genden Jahren erst zu erringen ist.
Seine Annahme, 300 Tonnen
Bomben würden genügen, um das
Gesamtziel zu erreichen, erscheint
im Vergleich zu den tatsächlichen
Zahlen geradezu lächerlich. 1939 bis
1945 fallen allein auf Deutschland
1.350.000 Tonnen Bomben, ohne
dass das NS-Regime deswegen ka-
pituliert oder der Widerstandswille
des Volkes dadurch wesentlich be-
einflusst wird – im Gegenteil ist es
erst der Bombenkrieg, der Trotz-
reaktionen bis zum totalen Zusam-
menbruch hervorruft. Douhet gibt
somit ein treffendes Beispiel für den
krassen Gegensatz zwischen theore-
tischem Anspruch und praktischer
Wirklichkeit.
D
er italienische General und
Luftkriegsstratege Giulio Dou-
het (1869–1930) veröffentlicht
1921 ein Buch mit dem Titel
Vorherr-
schaft in der Luft.
Darin verbindet er
Erkenntnisse des Ersten Weltkriegs
mit Visionen der Zukunft. Seine
Kernaussage ist, dass in einem kom-
menden Krieg die „Luftarmee“ einer
Nation den Ausschlag geben würde.
In diesem Punkt behält er unum-
schränkt recht: Der Zweite Weltkrieg
wird in der Luft entschieden, denn die
Bomben, die ihn beenden, fallen am
6. und 9. August 1945 aus Maschinen,
die Douhet in seinem weitblickenden
Werk „Luftkreuzer“ genannt hat.
Was er nicht voraussehen kann
und den Wert seiner Theorie infrage
stellt, ist der lang andauernde und
sich in seinen Ausmaßen erst all-
mählich steigernde Luftkrieg. Nach
Douhet hätten die militärischen
Führungen in den 1930er-Jahren den
Ausbau von Heer und Marine zu ver-
nachlässigen und den Schwerpunkt
Vision: Den Krieg aus der Luft entscheiden,
bevor Heer und Marine eingreifen können.
aller Rüstungsanstrengungen auf
den Luftsektor zu verlegen – bis hin
zu einem absoluten Leistungsmaxi-
mum, um den Krieg so schnell wie
möglich zu beenden.
Daher sollten die „Luftkreuzer“ so-
fort bei Kriegsausbruch alle militäri-
schen und rüstungsrelevanten Ziele
im feindlichen Hinterland so lange
bekämpfen, bis die wirtschaftliche
Grundlage vernichtet und der Wider-
standswille der Bevölkerung gebro-
chen sei. Der Gegner solle ausschließ-
lich durch schwerste Angriffe aus der
Luft zu Friedensverhandlungen oder
zur Kapitulation gezwungen werden.
Douhet ist fest davon überzeugt,
Militär & Geschichte
Radikal:
Giulio
Douhet empfiehlt
massive Erstschlä-
ge von Luftstreit-
kräften zu Beginn
eines Krieges, um
den Gegner sofort
zu lähmen. Den
Schöpfern des
alliierten Plakates
(unten) schwebt
wohl Ähnliches vor
Kriterien von schrittweisen tech-
nischen Entwicklungen und Gegen-
entwicklungen sowie zeitbedingte
dynamische Prozesse nicht berück-
sichtigt. Zu Beginn des Zweiten Welt-
kriegs verfügt keine Nation über eine
Luftarmada mit geeigneten Bom-
bern; diese rücken erst ab der zwei-
ten Kriegshälfte in den Vordergrund
und werden dabei zur entscheiden-
den Streitmacht.
Die B-29-Bomber der US Air Force
bilden den Endpunkt einer Entwick-
lung, die nicht nur deutsche Mit-
telstreckentypen wie die Heinkel
He 111 hervorbringt, sondern eben
auch die britischen viermotorigen
Abb.: United Archives/De Agostini/SZ Photo, Archiv M&G
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LUF RIEG
LU TKR
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L FTKRIEG
LAND
von 1939
3
bis 1943
Teil 1
ÜBER DEUTSC
Als die Bomben fielen
Wie sich ein ganzes Volk im
Bombenkrieg verschanzte
Reichsverteidigung
Jäger und Flak stemmten sich
gegen die Bomberströme
Operation „Gomorrha”
Wie die Alliierten im Juli 1943
Hamburg vernichteten
3
TITEL
INHALT
8
Kampf um das Baltikum
Im Herbst 1944 stemmt sich die Heeresgruppe Nord gegen mehrere
sowjetische Armeen, die in Estland, Lettland und Litauen eindringen
50
Schlacht um die
Loretto-Höhen
Im Frühjahr 1915 wollen die
Franzosen in der Gegend von Arras
zum Bewegungskrieg zurückkehren.
Zehntausende Soldaten bezahlen
dafür mit ihrem Leben
Festung
Brest 1944
Die 2. Fallschirmjäger-
Division muss sich
im letzten Kriegsjahr im
Erdkampf bewähren
4
72
Flakpanzer der Wehrmacht
Landungsschiffe
der
Hoyerswerda-
Klasse – ein Spitzen-
produkt aus der DDR
werden dringend benötigt,
kommen aber erst
spät an die Front
36
62
Bei Hohenlinden
8
Abb.: Scherl/SZ Photo, picture-alliance (p-a)/U.A./WHA, BArch 101I-527-2349-04, 183-Z0401-036, Balcer, Hist. Bilderdienst, Archiv M&G, V. Grossmann
TITEL
Rückzug nach Kurland
treffen die Franzosen auf schlecht
vorbereitete Gegner
Mitte 1944 erreicht die Ostfront das Baltikum. Estland, Lettland und Litauen
drohen erneut – wie schon 1939 – unter Stalins Zwangsherrschaft zu geraten
28
22
28
36
46
50
58
62
70
72
MENSCHEN & SCHICKSALE
Letzter Ausweg: Ostblock
Warum bis zum Mauerbau Dutzende NATO-Soldaten in die DDR flüchten
KRIEGE & SCHLACHTEN
Arglos in die Katastrophe
1800: Die Schlacht bei Hohenlinden wird für die Österreicher zum Debakel
WAFFEN & TECHNIK
Schutz für die schnelle Truppe
„Wirbelwind“ & Co.: Was die Flakpanzer der Wehrmacht leisten können
SPEZIAL
Versöhnung über Gräbern
Angriff um jeden Preis
Vor 100 Jahren gründet sich der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge
KRIEGE & SCHLACHTEN
1915: Der verlustreiche Kampf um die Loretto-Höhen an der Westfront
STRATEGIE & TAKTIK
Grenzwertige Pläne
Im Kalten Krieg üben NATO-Piloten den Abwurf von Atombomben
WAFFEN & TECHNIK
Welle auf Welle
In der DDR werden Landungsschiffe gebaut, die neue Standards setzen
DOKUMENT
Für Offiziere verboten
Am Boden verheizt
1916: Ein Kommandantur-Befehl regelt das Auftreten von Soldaten auf Urlaub
VERBÄNDE & EINHEITEN
Frankreich 1944: Die 2. Fallschirmjäger-Division im Kampf um Brest
3
6
34
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78
80
82
RUBRIKEN
Kolumne
Panorama
Weihnachtsideen
Neu am Kiosk
Service
Einst & Jetzt
Vorschau, Impressum
Titelthema
58
Atombomben
sollen
im Ernstfall dicht hinter
der innerdeutschen
Grenze detonieren –
abgeworfen von NATO-
Piloten. Ein Horrorszenario
NATO-Deserteure
Zum Titelbild:
Fallschirmjäger
mit einem „Tiger I“ im Grenz-
gebiet zwischen Litauen und
Ostpreußen, 1944.
Bildquellen: Scherl/SZ Photo,
Balcer, Dieter Flohr,
Historischer Bilderdienst
Militär & Geschichte
gehen in den 1950er-
Jahren freiwillig in den
Osten; manche bleiben
für immer dort
22
5
Zgłoś jeśli naruszono regulamin