Spektrum der Wissenschaft 2013 06.pdf

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Medizinforschung
unter dem Einuss
der Pharmaindustrie
JUNI 2013
NANOK AP SELN
M AGISCHER ATOMKERN
A STRONOMIE
Winzige Wunderkugeln für
Medizin und Elektronik
Das Geheimnis
von Zinn-100
Von der Staubscheibe
zum Planeten
6/13
Die Geburt der Kunst
Kreativität entstand viel früher
als bisher gedacht
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Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH
Slevogtstraße 3–5 | 69126 Heidelberg
W issens ch a f t aus er s t er h a n d
Editorial
Carsten Könneker
Chefredakteur
koenneker@spektrum.com
Autoren in diesem Heft
Von Forschern und Firmen
»M
ein Essen zahl ich selbst.« So lautet der Name einer Initiative, der sich auch in Deutsch­
land immer mehr Ärzte anschließen, um dem Einfluss der Industrie auf den eigenen
Berufsstand entgegenzuwirken. Denn in der Medizinforschung geht es nicht nur um das
Wohl von Patienten, sondern auch um viel Geld. So wurden im deutschen Gesundheitswesen
laut zuständigem Bundesministerium 2011 knapp 294 Milliarden Euro ausgegeben; das ent­
sprach rund 11,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Nicht zuletzt fließen die Mittel in Medi­
kamente und Apparate, deren Hersteller gute Erlöse erzielen wollen.
Vor allem bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln versuchen Unternehmen, sanften
Druck auf die Mediziner auszuüben – eine international verbreitete Praxis, wie der New Yor­
ker Journalistikprofessor Charles Seife in unserem Brennpunkt »Interessenkonflikte in der
Medizin« am Beispiel der USA darlegt (ab S. 30). Er heftete sich an die Fersen des einfluss­
reichen Osteoporoseforschers Robert Lindsay, der vom Produzenten des einschlägigen Prä­
parats Premarin über viele Jahre Zuwendungen erhielt. In detektivischer Kleinarbeit legte
Seife die vielfältigen Beziehungen zwischen Firma und Forscher offen. Dabei berief er sich
auf den 2010 vom US­Kongress verabschiedeten »Physician Payments Sunshine Act«. Laut
diesem Gesetz müssen die Hersteller von Medikamenten oder medizinischen Geräten jetzt
stets offenlegen, was sie wem spendieren. Doch mit der Transparenz ist es noch nicht weit
her, berichtet unser Autor. Sogar die amerikanische Gesundheitsbehörde National Institutes
of Health (NIH) behinderte seine Nachforschungen. Ein Skandal, aber keine Überraschung.
Denn wie Seife herausfand, werden auch NIH­Mitarbeiter großzügig von Pharmaunter­
nehmen bedacht. Die Interessenkonflikte des eigenen Personals, so der Journalist, behandelt
die oberste Gesundheitsbehörde der USA nachlässig. Fazit: Die in großen Teilen unsaubere
amerikanische Medizinforschung sei kaum in der Lage, sich selbst zu reinigen.
der Astrophysiker
Thomas
Henning
vom max-Planck-in-
stitut für Astronomie in Heidel-
berg untersucht, wie sich
Planeten aus staub- und Gas-
wolken bilden können (s. 42).
fürstensitze sind das spezial-
gebiet des baden-württember-
gischen Landesarchäologen
Dirk Krausse.
Von der schwäbi-
schen Heuneburg bis zum mont
Lassois im Burgund erforscht er
deren Bedeutung in der frühkel-
tischen Gesellschaft (s. 64).
atürlich wollten wir auch wissen, wie es in Deutschland um die unabhängige medizini­
sche Forschung bestellt ist. Unter dem eingangs erwähnten Motto »Mein Essen zahl ich
selbst« schließen sich seit 2006 Mediziner zusammen, die jedwede Zuwendung von Unter­
nehmen ausschlagen, sei es ein üppiges Honorar oder lediglich ein schickes Abendessen. Wir
baten einen Mitstreiter der Initiative zu erläutern, welchen Beeinflussungsversuchen Medi­
ziner hier zu Lande ausgesetzt sind und warum es so schwer ist, dagegen anzugehen. Klaus
Lieb, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Mainz, kam unse­
rer Bitte nach. Sie finden seine auf reichlich persönliche Erfahrung gestützte Analyse ab S. 36.
Eine aufschlussreiche Lektüre wünscht
Ihr
N
die Kolloidforscher
Katharina
Landfester, Daniel Klinger
und
Nicolas Vogel
(von links nach
rechts) schildern ab s. 86, welche
möglichkeiten aus miniemul-
sionen hergestellte nanoteilchen
für medizin und elektronik
eröffnen.
PS: Diskutieren Sie mit! Wie unabhängig ist die Medizin?
Auf
spektrum.de/medizinforschung
können Sie Ihre Meinung kundtun.
SPEKTRUM DER WISSENSCHAFT · JUNI
2013
3
inhalt
3
Editorial
6
Leserbriefe/Impressum
8
Spektrogramm
Eisregen aus Saturnringen • Spezielle
Atmung bei Mikroben • Urvögel mit vier
Flügeln • Künstliche Nieren • Flinker
Laufroboter • Neues Entgiftungsmittel
aus Nanopartikeln
12
Forschung aktuell
Genom des Neunauges
Einige unserer Gene sind
älter als lange geglaubt
Mit Bleiionen zum Urknall
LHC nimmt Quark-Gluon-
Plasma ins Visier
Alzheimer: Neuer Verdacht
Die Zellzerstörung be-
ginnt überraschend früh
Organe aus 3-D-Druckern
Ein innovativer Ansatz,
künstliche Ersatzorgane
herzustellen
SpringerS einwürfe
11
Bild des Monats
Sediba war kein Sprinter
Die (allzu) kleine Welt der
Hirnforscher
Statistisch steht die
Neurowissenschaft
auf tönernen Füßen
36
...............................................................................................................
biologie & medizin
r
BRENNPUNKT:INTERESSENKoNFlIKTEINDERMEDIzIN
30
Marionetten der Industrie
Charles Seife
Medizinforscher und Gesundheitsbeamte in den USA er-
halten Geld von Pharmafirmen. Sind sie noch unabhängig?
36
Mein Essen bezahle ich selbst!
Klaus Lieb
Ein deutscher Mediziner analysiert die Interessenkonflikte
von Ärzten und Pharmaindustrie und schlägt Lösungen vor.
42
........................................................................................................
Physik & astronomie
r
42
Aus Staub geboren
SERIE»RäTSElDERASTRoNoMIE«TEIl3
Thomas Henning
Bei der Geburt von Planeten geht es ziemlich wild zu.
Schlichting!
54
Der Cappuccino-Effekt
56
r
H. Joachim Schlichting
Luftbläschen in einer schwingenden Flüssigkeitssäule
verändern die entstehenden Töne unerwartet stark.
56
Die doppelte Magie des Zinn-100
Thomas Faestermann
Wie ordnen sich Protonen und Neutronen im Atomkern
an? Ein Beschleunigerexperiment brachte Aufschluss.
....................................................................................................................
mensch & kultur
64
Druiden, Ritter, Fürstinnen
Dirk Krausse
Archäologische Grabungen der letzten Jahre erhärten das
Bild einer aristokratisch geprägten keltischen Gesellschaft.
4
SPEKTRUMDERWISSENSCHAFT·JUNI2013
r
TITELThEma
22
Die Geburt der Kreativität
Heather Pringle
Zu Erfindern und Künstlern wurden Menschen nicht erst
vor 40 000 Jahren, als der
Homo sapiens
in Europa er-
schien. Afrikanische Kulturen liefern viel ältere Zeugnisse
von Kreativität. Die ersten Anfänge finden sich sogar bei
noch früheren Menschen.
78
72
Wie intelligent ist die künstliche Intelligenz?
Brian Hayes
Bislang zeigt die KI nur, wozu geistlose Maschinen
im Stande sind – das aber zunehmend erfolgreich.
............................................................................................................................
MatheMatiSche UnterhaltUngen
erde & umwelt
78
Schutz für Tier und Mensch
ERDE3
0
.
Brendan Borrell
Ein weltweit einmaliges Biotop in Indonesien erfordert
einen heiklen Interessenausgleich zwischen Fischern und
Naturschützern.
86
..........................................................
r
technik & comPuter
86
Wunderkugeln aus Wasser und Öl
Daniel Klinger, Nicolas Vogel und Katharina Landfester
Aus Miniemulsionen entstehende winzige Kunststoff-
partikel lassen sich in Medizin und Elektronik einsetzen.
Nach S. 94 folgt eine 28-seitige Sonderpublikation der
VolkswagenStiftung.
95
Rezensionen
Ursula Wolf:
Ethik der Mensch-Tier-Beziehung •
Frank Wittig:
Die weiße Mafia •
Wolfgang Korn:
Mesopotamien •
Günther Bloch, Elli H. Radin-
ger:
Affe trifft Wolf •
Hanno Charisius, Richard
Friebe, Sascha Karberg:
Biohacking
u. a.
85
Wissenschaft im Rückblick
Von der schnellen Stromkur zum Überschallflieger
102
Vorschau
titelmotiv: universität tübingen / hilde Jensen
die auf der titelseite angekündigten
themen sind mit
r
gekennzeichnet.
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5
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