Studienkolleg - Uni Greifswald - Aufnahmetest - Beispiel.pdf

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Studienkolleg für ausländische Studienbewerber
Aufnahmetest ( B e i s p i e l )
1. Hörverstehen
[Text wird vorgelesen]
Abi geschafft
was nun?
Du hast dein Abi geschafft
was machst du jetzt? Die Frage nervt. Weil sie immer häufiger
kommt, je länger die letzte Abi-Prüfung zurückliegt. Weil sie berechtigt ist. Weil sie eine
Entscheidung verlangt.
Thomas denkt an „irgendetwas mit Umwelt“. Katharina schwankt
zwischen Touristik und Banklehre. Ihre Freundin will für ein Jahr als Au-pair ins Ausland
oder in die Medien. Max soll Ingenieur werden wie sein Vater. Anna weiß seit zwei Jahren,
dass sie Medizin studieren will, wenn sie denn einen Platz ergattert.
Wo ihre berufliche Zukunft liegt, weiß nur ein Teil der etwa 480.000 Schulabgänger, die
dieses Jahr ihr Reifezeugnis in Empfang nahmen. Die Qual der Wahl lässt sich in Zahlen
fassen: Etwa 350 anerkannte Ausbildungsberufe listet das Bundesinstitut für Berufsbildung
auf. Die 360 Hochschulen in Deutschland offerieren fast 9.000 Studiengänge, hinzu
kommen über 200 Angebote der mehr als 50 Berufsakademien.
„Ein
großer Teil der Abiturienten weiß über die Möglichkeiten genauso wenig Bescheid wie über die eigenen
Stärken und Interessen“,
beobachtet die Karriereberaterin Doris Brenner.
So schiebt mancher
Schulabgänger das Thema „Beruf“ Woche um Woche vor sich her. Dabei sollten
Abiturienten nur zwei Fehler unbedingt vermeiden: Erstens, dass sie monatelang gar nichts
tun. Zweitens, dass sie in eine beliebige Ausbildung stolpern, die sie nicht fesselt.
Schritt eins für Unentschlossene muss daher die Standortbestimmung sein. Was kann ich
besonders gut? Womit beschäftige ich mich gern? Das sind Fragen, die alles andere als banal
sind. Viele Abiturienten wissen vielleicht, welche Bereiche und Firmen sie interessieren.
Aber ob sie ins Marketing wollen, Verkaufstalent haben oder in der Entwicklung arbeiten
wollen, davon haben sie keine Vorstellung.
Dabei gibt es genügend Gelegenheit, die eigenen Stärken zu erforschen. Nicht nur beim
Berufsberater des Arbeitsamtes, sondern auch an den Hochschulen selbst. Viele haben
aussagekräftige Tests ins Netz gestellt. Man kann sich aber auch direkt an die Firmen
wenden. „Wer
kann sich schon etwas unter einem Verfahrenstechniker für Kunststoffe vorstellen?“,
sagte
ein Abiturient.
Das muss man sich schon im Betrieb ansehen.
Nicht jeder Traumberuf hält, was sich Abiturienten von ihm versprechen. Der Hamburger
Unternehmer Heiko Hubertz musste schon oft falsche Erwartungen korrigieren. Seine
Firma, die Internetspiele entwickelt, ist Anlaufstelle für Dutzende spielebegeisterter
Jugendlicher, die ihr Hobby zum Beruf machen wollen. Hubertz bremst diese Begeisterung:
„Ein
Programmierer steckt mehr in den Codes als im Spiel, ein Grafiker braucht Tage, um ein Raumschiff
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zu gestalten
vom endgültigen Produkt sehen beide wenig.“
Deshalb holt er gern Studenten für
mehrmonatige Praktika in seine Firma. Hier merken die jungen Leute schnell, was sie
können oder noch lernen müssen.
Frustphasen bleiben Anfängern in fast keiner Ausbildung erspart. Nur: Wer in einem
ungeliebten Fach steckt, schmeißt eher hin als einer, der von der gewählten Richtung
überzeugt ist. Deshalb gilt die Regel: Abiturienten sollten nach ihren Interessen gehen statt
sich allzu sehr von Arbeitsmarkt- und Einkommensprognosen beeinflussen zu lassen. Wer
sich zu seinem zukünftigen Beruf nicht auch berufen fühlt, wird später nie besser als
Mittelmaß sein.
Die Jobaussichten nach einem Studium sind sehr unterschiedlich. Während Techniker oft
schon vor dem Examen einen Arbeitsvertrag in der Tasche haben, finden
Geisteswissenschaftler ihren ersten Job erst etwa anderthalb Jahre nach dem Abschluss. Sie
verdienen zudem etwa ein Viertel weniger als der Akademikerdurchschnitt. Allerdings lohnt
sich ein Studium insgesamt immer: Im Schnitt verdient man mit Hochschulabschluss gut
4.000 Euro brutto im Monat. Arbeitnehmer mit abgeschlossener Lehre liegen deutlich unter
3.000 Euro. Und auch das Risiko, keinen Job zu finden, ist bei Hochschulabsolventen
geringer. So sind nur 3,5 Prozent der Akademiker arbeitslos. Und auch künftig entstehen die
meisten neuen Stellen für Hochqualifizierte. Also: Studieren. Hauptsache, gewusst, was.
Wörter: 589; adaptiert nach: http://www.focus.de/wissen/mensch/campus/berufswahl-abi-geschafft-was-
nun_aid_311128.html und http://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2014-02/abitur-anstieg-statistisches-
bundesamt
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zu 1. Hörverstehen
Kreuzen Sie an: Welche Aussagen sind richtig
[r]
oder falsch
[f]?
Unleserliche
Lösungen oder Zweifachnennungen werden nicht gewertet!
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1. Die Freundin von Katharina will ins Ausland, da sie unbedingt im
Medienbereich arbeiten möchte.
2. Anna hat einen Platz für ein Medizinstudium.
3. In Deutschland kann man zwischen 19.000 Studiengängen wählen.
4. Frau Brenner berät die Fehler der Abiturienten.
5. Den Abiturienten wird es schwer gemacht, sich über die vielfältigen
Studienrichtungen und Berufsbilder zu informieren.
6. In der Firma von Heiko Hubertz werden Kunststoffe hergestellt.
7. Viele junge Menschen glauben, dass sie erfolgreich sein werden, wenn
sie ihr Hobby zum Beruf machen.
8. Arbeitsmarkt- und Einkommensprognosen sollten die wichtigsten
Kriterien für die Berufswahl sein.
9. Techniker sind bei den Firmen sehr gefragt.
10. Das Risiko der Arbeitslosigkeit ist für Arbeitnehmer mit einer Lehre
deutlich geringer als das von Akademikern.
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2. Textbearbeitung
Hunderte
„Freunde“
bei Facebook
und doch alleine
Smartphones gehören für junge Menschen zum Alltag. Noch nie wurde so viel angeklickt,
geschrieben und geteilt. Noch nie war die Vernetzung so groß. Und doch fühlen sich immer
mehr Kinder und Jugendliche allein, weiß Anna Zacharias von der Telefonberatungsstelle
für Kinder, Jugendliche und Eltern
in Wuppertal. „Einsamkeit und depressive Verstimmung,
diese Themen nehmen zu bei unserem Jugendtelefon.“ Ob beide Entwicklungen
zusammenhängen, möchte sie nicht beurteilen.
Es gibt offenbar einen Widerspruch: Fast jeder ist in eine große virtuelle Gemeinschaft
eingebunden, doch das Gefühl dazu passt nicht. Das zeigen auch neuere Studien über das
größte soziale Netzwerk Facebook, die zunehmend kritischere Ergebnisse liefern.
Wissenschaftler um den Psychologen Ethan Kross von der University of Michigan fanden
zum Beispiel heraus, dass die Nutzung von Facebook das subjektive Wohlbefinden junger
Menschen eher reduziert als steigert, obwohl das Netzwerk ja eigentlich das Grundbedürfnis
nach Austausch und Kommunikation befriedigen müsste.
Auch der langjährige Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier hält die Rolle von sozialen
Netzwerken in zwischenmenschlichen Beziehungen für bedenklich:
„Das Ego steht im
Mittelpunkt und nicht die Beziehung zu anderen. Es dreht sich alles ums eigene Ich. Auf
Facebook ist man aber nicht man selbst, sondern reduziert sich auf ein angelegtes Profil, das
immer verzerrt ist.“
Anna Zacharias nennt als extremes Beispiel: „Facebook
ist für viele nur
eine Scheinwelt: Ich kann Bilder von Hawaii hochladen und sagen, ich habe dort Urlaub
gemacht
– selbst, wenn das gar nicht stimmt.“
Schwierig wird diese Inszenierung dadurch, dass man sein eigenes Profil ständig mit dem
von Freunden und Bekannten vergleichen kann, die scheinbar alle richtig tolle Dinge tun.
„Gleichzeitig
sitzt man aber alleine vor dem Bildschirm“, sagt Heinzlmaier.
Die Nutzer in sozialen Netzwerken stellen sich also die Frage, warum sie nicht so erfolgreich,
beliebt oder glücklich wie die anderen sind. Dabei vergleichen sich viele mit Leuten, die
ihnen eigentlich egal sein könnten. Manche bemühen sich, ein bestimmtes Bild von sich
selbst zu erfinden und wissen am Ende des Tages gar nicht, wer sie sind. Mit echtem
Austausch und richtiger Kommunikation hat das wenig zu tun.
Wichtige Merkmale von echter Freundschaft fallen im sozialen Netzwerk einfach weg. „Man
kriegt auch nur wenig Feedback, das ersetzt nie ein Telefonat oder persönliches Gespräch“,
ergänzt Anna
Zacharias. „Echte Emotionen lassen sich
durch Profile nur schlecht
vermitteln.“
Aus Sicht von Heinzlmaier darf man ein Netzwerk im Internet nicht mit einer Gemeinschaft
in einem Freundeskreis
verwechseln: „In der Gemeinschaft unterstützt man andere, ohne
selbst einen Vorteil zu haben. Ein Netzwerk ist immer sehr nutzenorientiert.“
Heinzlmaier
rät nun aber nicht, sich gleich von Facebook abzumelden und das Smartphone in die
Schublade zu stecken.
„Es geht nicht darum, sich aus den sozialen Netzwerken zu
verabschieden, sondern möglichst schnell von einer virtuellen zu einer realen Beziehung zu
kommen.“ Denn Freundschaft entsteht durch gemeinsames Erleben und das ist in einem
abstrakten Raum wie dem Internet schwierig.
Wörter: 468, adaptiert nach http://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article122536789/Hunderte-
Freunde-bei-Facebook-und-doch-alleine.html
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zu 2. Textbearbeitung
Kreuzen Sie an: Welche Aussagen sind richtig
[r]
oder falsch
[f]?
Unleserliche
Lösungen oder Zweifachnennungen werden nicht gewertet!
r
1. Ethan Kross und seine Kollegen kamen zu dem Ergebnis, dass
Facebook das positive Erleben von Jugendlichen oftmals intensiviert.
2. Bei den meisten jungen Menschen macht sich eine zunehmende
Einsamkeit breit.
3. Das, was wahre Freundschaften auszeichnet, gibt es in sozialen
Netzwerken nicht.
4. Heutige Jugendliche nutzen Smartphones kaum mehr als früher.
5. Das realitätsferne Facebook-Profil verändert das eigene Ich.
6. Laut Heinzlmaier spielt das eigene Ich eine zentralere Rolle als die
sozialen Kontakte.
7. Der permanente Kontakt und Vergleich mit anderen Nutzern führt
bei den meisten Nutzern unausweichlich zum Selbstverlust.
8. Heinzlmaier empfiehlt, sich von sozialen Netzwerken zu distanzieren,
um wirkliche Beziehungen pflegen zu können.
9. Zacharias betont, dass es eine Verbindung zwischen der Vernetzung
und dem Gefühl des Alleinseins gibt.
10. Zacharias sagt, dass nur für einen geringen Anteil der Nutzer
Facebook eine unwirkliche Welt ist.
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