Archäologie in Deutschland 2020 06-07.pdf

(25111 KB) Pobierz
AiD
|
N DEUTSCHLAND
03
2020
Juni – Juli
aid-magazin.de
Die Westslawen
€ (D) 11,95
03
ELEFANTEN IN
SCHÖNINGEN
4
190842
300 000 Jahre alte Knochen
und Steinwerkzeuge –
Spuren der Jagd?
Seite 8
GLOBALISIERUNG
IN AFRIKA
Handel und Austausch vom
Indischen Ozean bis in den
mediterranen Raum
Seite 14
ÄLTESTE GOLDMINE
EUROPAS
Aus dem Alltag der bronze-
zeitlichen Bergleute vom
Ada Tepe
Seite 42
511959
VON KARL DEM GROSSEN BIS FRIEDRICH BARBAROSSA
LANDESAUSSTELLUNG
9 9 2020 BIS 18 4 2021
LANDESMUSEUM MAINZ
www Kaiser2020 de
H ERKULES
25. März bis 12. Juli 2020
Dienstag bis Sonntag
10.00 – 18.00 Uhr
Hauptstraße 97, 69117 Heidelberg
Telefon 06221 58-34020
www.museum.heidelberg.de
UNSTERBLICHER HELD
Foto
VolkerRauch/shutterstock.com
Abbildung: HLB Fulda, Sign. D 11 (Weingartner Welfenchronik)
Editorial
Sorben bewahren in der
Lausitz bis heute Spra-
che und Brauchtum der
Westslawen.
Seite 21
Wurzeln des slawischen Kulturerbes
Liebe Leserinnen und Leser,
die Corona-Krise hat auch die Archäologie überrollt: Museen schließen, Veranstaltungen werden abgesagt, wie
ein Blick in die Rubrik Ausstellungen zeigt. Kann die Archäologie dazu beitragen, unsere schwierige Lage zu ver-
stehen? Immerhin ist Globalisierung – der eigentliche Grund für die schnelle Ausbreitung des Virus – kein ganz
neues Phänomen, wie Forschungen in Afrika zeigen, nachzulesen in unserer Rubrik Weltweit.
Die Rubrik Thema behandelt die Geschichte der Westslawen. Wohl infolge des Vordringens der Awaren, eines
aus den Steppen Mittelasiens stammenden Reitervolks, verließen die Slawen ihre ost- und ostmitteleuropäi-
schen Herkunftsgebiete und wurden schließlich im Verlauf des 7. Jh. im Raum zwischen Elbe, Saale und Oder hei-
misch. Zur Zeit Karls des Großen lebten sie in einem Gebiet, das von Nordostbayern über Thüringen und das
Elbegebiet bis ins östliche Schleswig-Holstein reichte. Besonders eindrucksvoll sind die Burgwälle, die von sla-
wischen Eliten im gesamten Gebiet zwischen Elbe und Oder errichtet wurden und unsere heutige Kulturland-
schaft in hohem Maße prägen. Die Prager Burg, das Schweriner Schloss und die Dominsel von Poznań haben ih-
re Wurzeln in Bauten aus dieser frühen Zeit.
Historische Quellen zeigen, dass die Geschichte der in Stämmen organisierten Westslawen durch zahlreiche
Auseinandersetzungen geprägt war. Dabei gingen sie sowohl mit dem karolingischen und später ostfränkischen
Reich im Westen als auch mit den Dänen im Norden, aber auch untereinander wechselnde Bündnisse ein, die
ihnen zumindest zeitweilig die Selbstständigkeit sicherten, aber auch häufig zur Abhän-
gigkeit oder vollkommenen Unterwerfung führten. Durch die Besiedlung der Ostsee-
küste entstanden enge Kontakte zu den skandinavischen Nachbarn, in deren Folge es zur
Gründung mehrerer auf überregionalen Handel und Austausch ausgerichteter Siedlun-
gen kam, an denen sich Händler und Handwerker niederließen.
Während sie in Bayern bereits wenige Jahrzehnte nach ihrer Einwanderung den christ-
lichen Glauben angenommen hatten, lebten die in den heutigen Bundesländern Meck-
lenburg-Vorpommern und Brandenburg ansässigen Slawen einen betont heidnischen
Gegenentwurf und bewahrten bis zur Mitte des 12. Jh. weitgehend ihre Unabhängigkeit.
Diese Phase endete erst mit der Zerstörung der berühmten Tempelburg Arkona auf Rügen
im Jahr 1168 durch ein christlich-dänisches Heer. In der Folge kam es zur Einwanderung
deutschsprachiger Siedler und schließlich zur Assimilierung der slawischen Kultur. Zahl-
reiche ostdeutsche Orte tragen Namen slawischen Ursprungs und vereinzelt konnten
sich slawische Kultur- und Sprachinseln erhalten; als Beispiel sei die Oberlausitz genannt,
in der die Sorben eine anerkannte nationale Minderheit bilden.
Viel Freude dabei und beim Lesen wünscht Ihnen
Ihr Hauke Jöns, Leitender wissenschaftlicher Direktor am
Niedersächsischen Institut für Küstenforschung in Wilhelmshaven
ü
AiD 3 | 2020
1
INHALT
AiD 3 | 2020
20
Erstmals erwähnt werden Slawen im 6. Jh., als
sie die Grenzen Ostroms bedrohten. Später finden
wir ihre Stämme weit im Westen bis an die Elbe.
Diese »Westslawen« haben bedeutenden Anteil
an Geschichte und Entwicklung Europas. Doch
ihre Anfänge liegen im Dunkeln, oft entstellt
von parteiischen Schriftquellen. Archäologische
Forschungen bringen Licht in die slawische
Besiedlung vom 7. bis 12. Jh.
THEMA
20 Die Westslawen
22
24
26
30
32
36
Aus bescheidenen Anfängen –
Fürstentümer und Königreiche
Gekommen um zu bleiben – die Sorben
Im Land der Burgwälle – Brandenburg
Residenz in Poznań –
auf dem Weg zum Königreich
Zwischen Elbe und Ostsee
Zentrum eines jungen Staates – Prag
44
Der Mensch ein Zeitgenosse des Mammuts:
vor 150 Jahren noch ein skuriler Gedanke,
der heftige Abwehrreaktionen etablierter
Wissenschaftler hervorrief. Ein Stück Wissen-
schaftsgeschichte am Beispiel eines Fundes
aus dem UNESCO-Welterbe Bocksteinhöhle.
Folgen Sie uns auch online
auf Facebook und registrieren
Sie sich für den Newsletter unter
www.aid-magazin.de!
2
AiD 3 | 2020
ü
8
In den 1990er Jahren barg man im nieder-
sächsischen Schöningen eine archäolo-
gische Sensation: Speere aus der Zeit
vor über 300 000 Jahren, die ältesten
Jagdwaffen der Welt. 2017 fanden Archäo-
logen dort Elefantenknochen zusammen
mit Steinwerkzeugen: Konnte es der
Frühmensch mit Elefanten aufnehmen?
INHALT
AiD 3 | 2020
1
4
8
Editorial
Im Blickpunkt
Forschung
Elefanten in Schöningen
14
Weltweit
Frühe Globalisierung
in Afrika
20
Thema: Die Westslawen
Europa
38
42
Funde aus dem Eis
Älteste Goldmine Europas
Report
44
46
50
Die »Mammutmelkerin«
vom Lonetal
Neue Rekruten in Haltern
am See
Aktuelles aus der
Landesarchäologie
14
In Afrika kreuzen sich Einflüsse aus mediter-
ranem Raum und Indischem Ozean. Unsere
Autoren zeichnen das Bild eines Kontinents
zwischen allen Stühlen. Schon seit dem
3. Jt. v. Chr. sind dort weiträumig gespannte
Netze von Handel und Austausch fassbar –
eine Vorstufe der Globalisierung.
38
Südtirol hat mehr zu bieten als Ötzi. Die langsam abschmel-
zenden Gletscher geben sensationelle Funde frei, häufig
auch organische Überreste, die sonst kaum erhalten sind:
darunter der älteste Schneeschuh der Welt aus der Zeit um
3700 v. Chr. vom Gurgler Eisjoch.
66
66
Die Bergwerke unter dem Städtchen
Dippoldiswalde im Erzgebirge gehö-
ren seit vergangenem Sommer zum
Weltkulturerbe der UNESCO. Ein
neues Museum – MiBERZ – zeigt der
Öffentlichkeit, welche Schätze das
neue Welterbe zu bieten hat.
Bergbaumuseum
SEHENS
WERT
MiBERZ –
»Berggeschrey« im
sächsischen Erzgebirge
Oben bleiben in
Dippoldiswalde –
Der Bergbaulehrpfad
71
72
75
Abo-Service AiD
Für alle Fragen zum Bezug der »AiD«
erreichen Sie uns unter:
Telefon 02225 7085-361
aid@aboteam.de
Fax 02225 7085-399
Bei inhaltlichen Fragen erreichen Sie
die Redaktion unter:
redaktion@aid-magazin.de
Wissenswert
Autoren dieses Hefts
Impressum
Bücher und Medien
Ausstellungen
Bildnachweis
Rätsel
75
76
78
80
81
ü
AiD 3 | 2020
3
Zgłoś jeśli naruszono regulamin