GEO Epoche 68 Der Wilde Westen - Die Geschichten hinter dem Mythos.pdf

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NR. 68
Der
Die Geschichten hinter dem Mythos
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NOK 142,– · Frankreich €13,50 · Italien €13,50 · Spanien €13,50
WILDE WESTEN
ISBN 978-3-652-00345-2
COWBOYS, INDIANER, GOLDGRÄBER
Die ersten Trapper / Das Leiden der Cherokee / Drama in den Bergen / Goldrausch
Der Bau der Eisenbahn / Aufstand der Komantschen/ Stadt ohne Gesetz / Auf nach Oklahoma!
»Dies ist das heißeste Land
und das kälteste Land und das
trockenste Land und das feuchteste
Land, das ich je gesehen habe.
Es ist ein Paradies für Männer und
Hunde. Und die Hölle für
Frauen und Pferde.«
(Texanische Siedlerin um 1850)
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser
E
s ging ihnen gut in Illinois, und doch verabschiedeten
sich George Donner und seine Familie am 14. April
1846 von ihren Nachbarn und Freunden und mach-
ten sich auf in Richtung Westen. Kalifornien lockte,
jene fruchtbare Region an der Pazifikküste Nordamerikas, in
der die Farmer, wie die Donners gelesen hatten, ihre Ernte
zwei-, bisweilen gar dreimal im Jahr einfahren konnten.
Gut sechs Monate später erreichten sie die Berge der
Sierra Nevada, das letzte Hindernis vor der Westküste. Fast
4000 Kilometer hatten George, seine Frau und die fünf Kinder
zurückgelegt. Und von Ausnahmen abgesehen waren sie den
ganzen Weg neben ihren Planwagen gelaufen: 4000 Kilometer!
So wie die Donners zogen in den folgenden 15 Jahren gut
250 000 Menschen in Trecks an die Pazifikküste. Die Erschlie-
ßung des Wilden Westens, zunächst nur von Trappern und
einzelnen Siedlern betrieben, wurde zu einem Massenphäno-
men, befeuert noch durch den 1848 einsetzenden Goldrausch.
Innerhalb weniger Jahrzehnte machten sich die Vereinig-
ten Staaten von Amerika, anfangs nicht mehr als eine Gruppe
von 13 ehemaligen Kolonien an der Ostküste, nun den Konti-
nent in seiner ganzen Breite vom Atlantik bis zum Pazifik
untertan. Es kamen Forscher und Vermesser,Farmer, Rancher
und Cowboys, Gründer von Städten – und Soldaten, die die
Expansion der USA im Westen brutal durchsetzten: gegen die
indianischen Ureinwohner wie gegen den Nachbarn Mexiko,
dem in einem Krieg große Regionen abgerungen wurden.
Die Eroberung dieses Teils Nordamerikas ist eine Ge -
schichte von Pioniergeist, Hoffnung und großem individuellen
Mut, aber auch von rücksichtsloser Machtpolitik, der vor allem
die ursprünglichen Bewohner des Landes zum Opfer fielen:
Hunderttausende Indianer wurden in Reservate umgesiedelt,
Zehntausende starben an den von den Weißen eingeschleppten
Krankheiten oder wurden von Soldaten getötet.
Historiker schätzen, dass im Verlauf des 19. Jahrhunderts
die Zahl der Ureinwohner von 600 000 auf 250 000 zurückging.
Wenn es so etwas gibt wie die Ursünde eines Staates, dann war
es im Fall der USA die Vertreibung der Indianer.
Trotz dieses Blutzolls wurde der Wilde Westen schon bald
zum Mythos. 1893 stellte ein US-Historiker die These auf,
an der frontier, der Grenze zwischen dem weißen Siedlungs-
gebiet und dem Land der
Indianer, sei der National-
charakterder Ver einigten
Staaten geformt worden;
Journalisten sowie die Ver-
fasser von Groschenroma-
nen – später aber vor allem
die Regisseure Holly-
woods – überhöhten die
Abenteuer der Pioniere zu
Konzeption
einer Heldensaga.
Gesa Gottschalk hat das Heft
Dass es bei der Er -
redaktionellbetreut, beraten von
schließung des Westens
dem HistorikerHanno Scheerer
weit weniger heroisch zu-
gegangen ist, als in vielen Büchern und Filmen behauptet, liegt
nahe. Wie es aber genau war – etwa in der Goldgräberstadt
Deadwood, in der es anfangs kein Gesetz gab (und die vor
einigen Jahren Thema einer gefeierten TV-Serie war) –, davon
erzählen wir in diesem Heft, das mehrere frühere Ausgaben zu
anderen Aspekten der US-Geschichte ergänzt.
George Donner und seine Familie mussten Ende Oktober
1846 mitten in der Sierra Nevada haltmachen: Schneestürme
hatten eingesetzt, die Wagen kamen nicht mehr voran. Was
anschließend folgte, gehört zu den großen Dramen des Wilden
Westens. Mehr darüber ab Seite 54.
Beginnend mit diesem Heft, wird
GEO EPOCHE
seine
Ausgaben fortan auch als digitale Version präsentieren – als
eMagazine für das iPad von Apple. Sechsmal im Jahr werden
die eMags von
GEO EPOCHE
nun alle Inhalte des gedruckten
Heftes bieten: historische Rekonstruktionen, große Bildstre-
cken, aufwendiges Kartenmaterial, immer auf dem aktuellsten
Stand der Forschung und grafisch für das iPad neu gestaltet.
Als Bonus können sich die Nutzer viele Beiträge auch vorlesen
lassen: So werden die Reportagen zum Hörbuch.
Darüber hinaus werden
wir nach und nach auch frü-
here Hefte digitalisieren, sodass
schon bald ein größeres Archiv
elektronisch zur Verfügung ste-
hen wird. Weitere Details zu
unserem neuen Angebot erfah-
ren Sie auf Seite 168.
Ich wünsche Ihnen wei-
terhin viel Lesevergnügen und
Digital
Erkenntnisgewinn mit
GEO
Das eMagazine von
EPOCHE
– ob nun in digitaler
GEO EPOCHE für das iPad:
oder analoger Form.
ab sofort erhältlich
Herzlich Ihr
Michael Schaper
GEO EPOCHE Der Wilde Westen
3
26
TRAPPER Die ersten US-Amerikaner,
die um 1820 länger im unerschlossenen
Westen leben, sind Pelzjäger – wagemutige
Fallensteller wie Jedediah Smith.
40 78
LANDRAUB Weil die Cherokee ihre
MYTHOS COWBOYS Sie bringen den Reichtum der Prärie in die Städte: Zwischen
Heimat nicht freiwillig weißen Siedlern
1866 und 1885 treiben Reiter mindestens sechs Millionen Rinder von Texas zu den
überlassen wollen, zwingt sie die US-Armee Endpunkten der Eisenbahnen. Neben Staub, Hitze und Dieben fürchten die Cowboys vor
1838 auf einen Gewaltmarsch nach Westen. allem das Vieh selbst – denn einmal aufgeschreckt, trampeln die Tiere alles nieder.
92
EISENBAHN 1865 schieben sich zwei
gewaltige Bautrupps durch Nordamerika.
Sie errichten die erste Bahnstrecke, die
Ost- und Westküste miteinander verbindet.
118 54
INDIANERKRIEGE Der Komantschen-
Häuptling Quanah Parker will den Vor-
marsch der Weißen nicht länger erdulden:
1874 ruft er zum Widerstand auf.
SIEDLER Tausende von Kilometern
legen Pioniere auf ihrem Weg nach
Westen zurück. 1846 endet ein Treck
in der Katastrophe.
4
GEO EPOCHE Der Wilde Westen
INHALT # 68
WILDER WESTENIM LAND DER VERHEISSUNG
Die scheinbar unbesiedelte Weite weckt die Abenteuerlust der
US-Amerikaner – und die Hoffnung auf ein besseres Leben 6
USA, 1783–1890 DIE EROBERUNG DES WESTENS
Kaum 100 Jahre benötigen die USA, um Nordamerika bis zum
Pazifik zu unterwerfen und seine Ureinwohner zu vertreiben 24
JEDEDIAH SMITH, UM 1820 DIE SPUR DES JÄGERS
Angelockt von reichen Jagdgründen, erkundet der Trapper die
Wildnis jenseits des Mississippi – bis er plötzlich verschwindet
26
VERTREIBUNG, 1838AUF DEM PFAD DER TRÄNEN
Aus Landhunger zwingt Washington die Cherokee in entlegene
Regionen. Tausende Indianer überleben die Umsiedlung nicht
40
TEXAS, 1874 ANGRIFF DER KOMANTSCHEN
Je mehr Weiße nach Westen ziehen, desto größer wird der
Zorn der Indianer. Quanah Parker greift 1874 zu den Waffen 118
DEADWOOD, 1876 STADT OHNE GESETZ
Aus einem illegalen Camp wächst binnen Monaten eine neue
Siedlung heran – ein Ort ohne Recht und Ordnung
138
LAND RUN, 1889 WETTLAUF UM EINE NEUE HEIMAT
1889 ist fast der ganze Westen verteilt. Eine Chance bietet
sich den Siedlern in Oklahoma: ein Rennen um Land
150
ZEITLEISTEDATEN UND FAKTEN
Impressum/Bildquellen
162
167
168
PIONIERE, 1846 TOD IN DER SIERRA NEVADA
Die Welt von GEO
In Kolonnen aus Planwagen bahnen sich die Siedler ihren Weg nach
Westen. Manche, wie George Donner, führt er ins Verderben 54
VORSCHAU
GEO EPOCHE KAPITALISMUS
KALIFORNIEN, 1848DER RAUSCH DES GOLDES
GEO EPOCHE EDITION DIE ROMANTIK
Als 1848 in Kalifornien Gold gefunden wird, machen sich
Tausende Glückssucher in Richtung Pazifikküste auf
66
COWBOYS, 1868 FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR
Niemand prägt das Bild vom Wilden Westen so sehr wie jene
jungen Männer, die riesige Viehherden über die Prärie treiben78
EISENBAHN, 1869 VON KÜSTE ZU KÜSTE
Innerhalb weniger Jahre errichten Arbeiter die erste transkontinen
-
tale Bahntrasse. Doch der rasche Fortschritt ist teuer erkauft 92
JESSE JAMES, 1873EIN GANGSTER AUS MISSOURI
Outlaws wie der Zugräuber Jesse James stellen sich bewusst
außerhalb des Gesetzes – und werden als Helden gefeiert
110
172
173
Ein Verzeichnis mit den Themen aller
GEO EPOCHE-Ausgaben sowie einen Briefkasten
für Leserzuschriften finden Sie unter
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Titelbild: Cowboy im amerikanischen Westen (Dakota-Territorium), 1887. Alle
Fakten, Daten und Karten in dieser Ausgabe sind vom GEOPOCHE-Verifikations
E
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team auf ihre Richtigkeit überprüft worden. Kürzungen Zitaten sind nicht kenntlich gemacht. Die in den
in
Dachzeilen über einem Beitrag platzierten geographi
-
schen Angaben beziehen sich in der Regel auf die heute existierenden Staaten.
Redaktionsschluss: 23. Juli 2014
GEO EPOCHE Der Wilde Westen
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