GEO Epoche 74 Das Britische Empire 1815-1914.pdf

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Das Magazin für Geschichte
N R. 74
DAS
BRITISCHE EMPIRE
1815-1914
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1
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ISBN 17fi-3-bS2-004M3-5
ALS LONDON DIE WELT BEHERRSCHTE
Singapur - Stadt im Dschungel / Die Opiumhändler Ihrer Majestät / Abenteuer Indien / Die Macht der
Royal Navy / Im Reich des weißen Radscha / Kampf gegen die Buren / Niedergang: Der müde Titan
»Wir sind die beste Rasse auf
Erden, und je mehr wir von der Welt
bewohnen, desto besser für das
Menschengeschlecht.«
Cecil Rhodes, 1877
Pionier der britischen Expansion in Südafrika
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser
S
eit ein paar Jahren verfolgt eine wachsende Gemeinde
von TV-Zuschauern die Geschicke der fiktiven briti­
schen Adelsfamilie Crawley und ihrer Dienstboten.
„Downton Abbey“, ausgestrahlt in mehr als 100 Län­
dern und vielfach ausgezeichnet, ist die derzeit wohl erfolg­
reichste Serie des Planeten.
Vordergründig handelt das Melodram höchst unterhalt­
sam von den gesellschaftlichen, politischen und amourösen
Konflikten in der Zeit um den Ersten Weltkrieg - tatsächlich
aber geht es um den Niedergang einer Großmacht und ihres
Kolonialreichs (und das macht für mich auch die eigentliche
Qualität dieser Serie aus).
„Downton Abbey“ beginnt im Jahr 1912 und zeichnet
dann über einen Verlauf von einem Dutzend Jahren den ge­
sellschaftlichen Abstieg des britischen Adels nach. Anschau­
licher als in jedem Geschichtsbuch lässt sich an den Figuren
der Serie verfolgen, welch ungeheurer Schock es für die Elite
des Vereinigten Königreichs gewesen sein muss, nach dem
Ende des Ersten Weltkriegs nach und nach zu realisieren, dass
Großbritannien nicht mehr das mächtigste Land der Erde
ist - und das Empire nicht mehr das bedeutendste Reich.
Denn das waren beide im 19. Jahrhundert. Angesichts des
ökonomischen und politischen Bedeutungsverlustes Groß­
britanniens kann man sich heute kaum noch vorstellen, wie
groß die Machtfülle der Krone um, sagen wir: 1875 war, als die
Royal Navy die sieben Meere dominierte und London das un­
bestrittene Zentrum der Welt war. Als die Regierung Ihrer
Majestät Königin Viktoria über 280 Millionen Menschen
herrschte, ein Fünftel der Weltbevölkerung, und über mehr als
80 Territorien auf allen Kontinenten, von der winzigen Insel
Tristan da Cunha im wellenumtosten Südatlantik bis in die
Höhen des Himalaya, von den Weiten Kanadas bis an die Küs­
ten der Karibik, vom Süden Afrikas bis nach Australien.
Die großen Rivalen im Kampf um den globalen Ein­
fluss - Frankreich und Russland - waren zu schwach, um dem
Königreich ernsthaft Paroli zu bieten, die USA waren mit den
Folgen des Bürgerkriegs beschäftigt, und das Deutsche Reich
war gerade erst gegründet worden.
„Britannia rule the waves!“, hieß es damals in der inoffi­
ziellen Nationalhymne, und das musste man nicht nur auf Lon­
dons Herrschaft über die Weltmeere beziehen. Auch technisch
und industriell hatte das Vereinigte Königreich mindestens eine
Generation Vorsprung vor allen anderen Nationen.
Die Welt war unipolar, und das Zentrum des Planeten
lag an der Themse. Wie es für die Briten war, sich als Herren
der Erde zu fühlen, davon handelt dieses Heft. Es beschreibt
die Hochzeit des britischen Imperiums, die von 1815 bis 1914
reichte.
Natürlich gab es auch zuvor schon ein britisches Welt­
reich - das „ältere Empire“, wie Historiker es nennen -, dessen
bedeutendstes Auslandsterritorium die ab 1607 in Nordame­
rika gegründeten Kolonien waren. Doch jene Ara endete 1776
mit der Unabhängigkeitserklärung von 13 britischen Besitzun­
gen auf amerikanischem Boden, und es begann bald darauf die
Epoche des „klassischen Empire“. Von diesem Zeitalter erzäh­
len wir auf den folgenden 162 Seiten.
Und davon, was es bedeutete, über das größte und bedeu­
tendste Reich in der Geschichte der Menschheit zu gebieten.
In den gut 100 Jahren vor „Downton Abbey“.
Herzlich Ihr
Niedergang des Empire: Die TV-Serie »Downton Abbey«
erzählt am Beispiel einer britischen Adelsfamilie vom
Bedeutungsverlust der Weltmacht Großbritannien und
ihrer Eliten in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg
hijLtktL Sil?
Michael Schaper
GEO EPOCHE
Das Britische Empire
3
SINGAPUR 1819 gründet Sir Thomas
Raffles an der Straße von Malakka einen
Handelsposten. Der wird schon bald zum
wichtigsten Stützpunkt des Empire in Asien.
OPIUM Britische Kaufleute schmuggeln
Rauschgift nach China - mit großem
Profit, aber verheerenden Folgen für die
Menschen. 1839 schlägt Beijing zurück.
HERRSCHAFT Am Ende der 63-jährigen Regierungszeit Königin Viktorias
besitzen die Briten 1901 das größte Kolonialreich in der Geschichte. Die Eroberer
gebieten über ihr Imperium mit einer Mischung aus militärischer Gewalt,
fürsorglicher Strenge - und grenzenloser Selbstgerechtigkeit.
LONDON Im Jahr 1851 wird in der
mächtigsten Stadt der Erde die erste
Weltausstellung eröffnet - eine Leistungs­
schau des britischen Imperiums.
KOLONIALFRAUEN Selbst in der
Hitze und Fremdheit Indiens kultivieren
die Gattinnen der Kolonialbeamten
unnachgiebig den British Way of Life.
AFRIKA Niemand verkörpert imperiale
Hybris so sehr wie der Diamantenkönig
Cecil Rhodes. der sein afrikanisches Privat­
reich nach sich benennt: Rhodesien.
4
GEO EPOCHE
Das Britische Empire
INHALT
#
74
HERRSCHAFT GEBIETER ÜBER DEN PLANETEN
Im Verlauf des
19.
Jahrhunderts unterwerfen sich die Briten
ein Weltreich, das ein Viertel der Erde umfasst
PROLOG. 1607-1783 AUFSTIEG EINES IMPERIUMS
Bevor das Empire zur Weltmacht wird, gab es schon ein
frühes, von England kontrolliertes Kolonialreich
SINGAPUR. 1819 DER TRAUM DES MR. RAFFLES
Aus einem Piratennest macht ein Abenteurer die Drehscheibe
des britischen Handels mit den Schätzen des Ostens
JAMAIKA, 1831 REBELLION AUF DER ZUCKERINSEL
Auf den Plantagen des Karibikeilands schuften Sklaven für weiße
Pflanzer. Doch dann erheben sie sich gegen ihre Ausbeuter 40
KOLONIALFRAUEN. UM 1835 DAHEIM IN DER FREMDE
Die Gattin eines Beamten der East India Company sucht jenes
Indien, in dem der europäische Einfluss noch nicht sichtbar ist 52
CHINA. 1839 DIE DROGENHÄNDLER IHRER MAJESTÄT
So mancher geschätzte Untertan Königin Viktorias verdient sein
Geld mit einem perfiden Gewerbe: dem Verkauf von Opium 60
NEUSEELAND. 1840 AM ANDEREN ENDE DER WELT
Als immer mehr Siedler auf die Inseln der Maori drängen, schließt
die Krone einen fatalen Vertrag mit den Einheimischen
74
BORNEO, 1839 DER WEISSE RADSCHA
Der Glücksritter James Brooke errichtet auf der Insel der
Kopfjäger im Südchinesischen Meer sein eigenes Fürstentum 76
AUSTRALIEN, 1849 KÜSTE DER VERDAMMTEN
Lange Zeit nutzt London den Südkontinent als Überseegefängnis.
Bis die Bewohner ehrbare Bürger des Empire werden wollen 90
Ein Verzeichnis mit den Themen aller
GEOfPOCHf-Ausgaben sowie einen Briefkasten
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6
LONDON. 1851 DAS ZENTRUM DER WELT
In der Hauptstadt des Vereinigten Königreichs, der größten
Metropole auf dem Globus, schlägt das Herz des Empire 92
ÄGYPTEN, 1882 MIT DER MACHT DER KANONEN
Die Royal Navy schützt die Handelsrouten der Briten - und zwingt
ausländische Mächte, sich dem Willen Londons zu beugen 110
CECIL RHODES. 1853-1902 GRIFF NACH AFRIKA
Ein imperialistischer Diamantenhändler treibt das Empire
in einen blutigen Guerillakrieg
INDIEN. 1911 BESUCH EINES KAISERS
Die erste Visite eines britischen Herrschers in Indien ist eine
präzise choreografierte Feier von Monarchie und Imperium
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Titelbild: Sir Henry Hesketh Bell. Gouverneur im britischen Uganda, um 1908. Alle Fakten, Daten und Karten in dieser Ausgabe sind vom GEO
EPOCHE-
Verifikationsteam auf ihre Richtigkeit überprüft worden. Kürzungen in Zitaten sind nicht kenntlich gemacht. Die Redaktion folgt der Regel, nach der die Namen
aller regierenden christlichen Monarchen Europas - und damit auch die der englischen Königinnen und Könige - in ihrer deutschen Form zu schreiben sind. Schiffs­
namen sind dagegen nicht übersetzt. Redaktionsschluss: 24. Juli 2015
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Das Britische Empire
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