Spektrum der Wissenschaft Kompakt 2019 Die Gattung Homo.pdf

(14049 KB) Pobierz
KOMPAKT
DIE
GATTUNG
HOMO
Zeitgenossen des
modernen Menschen
Der moderne Mensch
Der letzte seiner Gattung
Denisovaner
Höhenflug der Steinzeitmenschen
Homo luzonensis
CRE ATIVEMARC / STOCK.ADOBE.COM
Eine neue Art Mensch
EDITORIAL
Jan Dönges
E-Mail: doenges@spektrum.de
IMPRESSUM
Chefredakteure:
Prof. Dr. Carsten Könneker (v.i.S.d.P.)
Redaktionsleiter:
Dr. Daniel Lingenhöhl
Art Director Digital:
Marc Grove
Layout:
Oliver Gabriel, Marina Männle
Schlussredaktion:
Christina Meyberg (Ltg.), Sigrid Spies,
Katharina Werle
Bildredaktion:
Alice Krüßmann (Ltg.), Anke Lingg, Gabriela Rabe
Produktmanagement Digital:
Antje Findeklee,
Dr. Michaela Maya-Mrschtik
Verlag:
Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH,
Tiergartenstr. 15–17, 69121 Heidelberg, Tel. 06221 9126-600,
Fax 06221 9126-751; Amtsgericht Mannheim, HRB 338114,
UStd-Id-Nr. DE229038528
Geschäftsleitung:
Markus Bossle
Marketing und Vertrieb:
Annette Baumbusch (Ltg.),
Michaela Knappe (Digital)
Leser- und Bestellservice:
Helga Emmerich, Sabine Häusser,
Ilona Keith, Tel. 06221 9126-743, E-Mail: service@spektrum.de
Bezugspreis:
Einzelausgabe € 4,99 inkl. Umsatzsteuer
Anzeigen:
Wenn Sie an Anzeigen in unseren Digitalpublikationen
interessiert sind, schreiben Sie bitte eine E-Mail an
service@spektrum.de.
Sämtliche Nutzungsrechte an dem vorliegenden Werk liegen bei
der Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH. Jegliche
Nutzung des Werks, insbesondere die Vervielfältigung, Verbreitung,
öffentliche Wiedergabe oder öffentliche Zugänglichmachung, ist
ohne die vorherige schriftliche Einwilligung des Verlags unzulässig.
Jegliche unautorisierte Nutzung des Werks berechtigt den Verlag
zum Schadensersatz gegen den oder die jeweiligen Nutzer. Bei jeder
autorisierten (oder gesetzlich gestatteten) Nutzung des Werks ist
die folgende Quellenangabe an branchenüblicher Stelle vorzu-
nehmen: © 2019 (Autor), Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesell-
schaft mbH, Heidelberg. Jegliche Nutzung ohne die Quellenangabe
in der vorstehenden Form berechtigt die Spektrum der Wissenschaft
Verlagsgesellschaft mbH zum Schadensersatz gegen den oder die
jeweiligen Nutzer. Bildnachweise: Wir haben uns bemüht,
sämtliche Rechteinhaber von Abbildungen zu ermitteln. Sollte
dem Verlag gegenüber der Nachweis der Rechtsinhaberschaft geführt
werden, wird das branchenübliche Honorar nachträglich gezahlt.
Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Bücher
übernimmt die Redaktion keine Haftung; sie behält sich vor,
Leserbriefe zu kürzen.
Liebe Leserin, lieber Leser,
noch vor zehn Jahren schien die Lage geklärt, die Gattung
Homo
erforscht. Dass dem Feld tatsächlich derart
grundlegende Umwälzungen bevorstehen, hätte wohl
kaum ein Experte zu hoffen gewagt. Immer deutlicher
zeigt sich: Während des Großteils seiner Existenz hatte der
Folgen Sie uns:
moderne Mensch gleich eine ganze Handvoll Nachbarn.
Eine aufschlussreiche Lektüre wünscht
Erscheinungsdatum dieser Ausgabe: 17.06.2019
2
INHALT
SEITE
04
DER MODERNE MENSCH
04
Die Letzte ihrer Gattung
14
Forscher lesen das Erbgut im Höhlenboden
19
Höhenflug der Steinzeitmenschen
25
Halb Neandertaler, halb Denisova-Mensch
32
Sind das Schädelteile vom
Die Letzte ihrer Gattung
Denisova-Menschen?
34
Zahn eines Denisova-Mädchens belegt
lange Siedlungsgeschichte
36
Höhlenmalereien der Neandertaler
MOXDUUL / GE T T Y IMAGES / ISTOCK
gefunden
41
Faustkeile fürs Feuermachen?
43
Holzwerkzeuge von Neandertalern
SEITE
14
NE A NDERTA LER-DN A
FOS SILE DN A
gefunden
SEITE
25
Forscher lesen das Erbgut
im Höhlenboden
RUSAK / GE T T Y IMAGES / ISTOCK
Halb Neandertaler,
halb Denisova-Mensch
46
Erstmals Neandertaler-Bauwerk gefunden
49
Noch viel mehr Funde von
Homo naledi
52
Klein, aber überraschend menschlich?
55
Der vergessene Kontinent
63
Der »Hobbit« lebte lange vor
dem
Homo sapiens
Der vergessene
Kontinent
E VOLU TION
DES MENSCHEN
PICTURE ALLIANCE / BLICK WINKEL / MCPHOTO / O. SCHREITER
MAT THIEU_PHOTOGLOVSK Y / GE T T Y IMAGES / ISTOCK
SEITE
55
68
Uralter Ast im Stammbaum
70
Leben heute noch Nachkommen
der Flores-Hobbits?
72
Eine neue Art Mensch
3
DER MODERNE MENSCH
Die letzte
ihrer Gattung
von Kate Wong
Warum hat
Homo sapiens
als einzige Menschenart bis heute
überlebt? Ein Erfolgsrezept unserer Spezies lag im Nachwuchs,
den wir mit anderen Frühmenschen zeugten.
GABRIELE MALTINTI / STOCK.ADOBE.COM
4
I
n der Frühzeit des
Homo sapiens
wurden unsere Vorfahren in eine
Welt hineingeboren, die uns heute
völlig fremd erschiene – nicht etwa
nur wegen des unterschiedlichen
Klimas, der anderen Pflanzen und Tiere,
sondern wegen der vielen verschiedenen
Menschenformen, denen sie vielleicht be-
gegneten. Während des größten Teils der
Existenz von
Homo sapiens
wandelten
mehrere Menschenspezies über die Erde:
In Afrika, wo die Wurzeln unserer Art lie-
gen, streifte auch
Homo heidelbergensis
mit seinem großen Gehirn herum, außer-
dem
Homo naledi,
dessen Gehirn wesent-
lich kleiner war. In Asien gab es
Homo erec-
tus
sowie eine rätselhafte Gruppe, die als
Denisova-Menschen bezeichnet wird, und
später
Homo floresiensis,
ein zwergenhaf-
tes Wesen mit großen Füßen. In Europa
und Westasien herrschten stämmige Ne-
andertaler mit dicken Brauenwülsten. Und
vermutlich gab es noch weitere Formen,
die wir bisher nicht kennen.
Nach derzeitigem Wissensstand war
Homo sapiens
erst vor rund 40 000 Jahren
Kate Wong
ist leitende Redakteurin für Evolution und
Ökologie bei »Scientific American«.
allein – das einzig übrig gebliebene Mit-
glied einer einstmals unglaublich vielge-
staltigen Familie aufrecht gehender Prima-
ten, die zusammenfassend als Homininen
bezeichnet werden. Wie kam es, dass unse-
resgleichen zur letzten Art der Gattung
Homo
wurde?
Bis vor wenigen Jahren hatten Wissen-
schaftler dafür eine einfache Erklärung:
Homo sapiens
sei erst relativ spät in seiner
heutigen Form in einer einzigen Region Af-
rikas entstanden und hätte sich von dort
über die ganze übrige Alte Welt verbreitet.
Dabei verdrängte er die Neandertaler und
andere archaische Menschenspezies, de-
nen er unterwegs begegnete. Nennenswer-
te artübergreifende Verbindungen hätte es
nicht gegeben, sondern nur den vollständi-
gen Austausch der alten Garde gegen die
schlauen Neuankömmlinge, deren Auf-
stieg offensichtlich nicht aufzuhalten war.
Aber nach neuen Fossilfunden, archäo-
logischen Entdeckungen und genetischen
Analysen mussten die Experten dieses Sze-
nario überdenken. Heute sieht es so aus,
als wäre
Homo sapiens
weitaus früher ent-
standen als zuvor geglaubt, und das mögli-
cherweise an mehreren Orten in Afrika.
Außerdem entwickelten sich einige seiner
AUF EINEN BLICK
Mischwesen
Homo sapiens
1
Bislang galt die These,
Homo sapiens
sei
in einer einzigen Region in Afrika entstan-
den und habe bei seinem weltweiten
Vordringen archaische Menschenformen
verdrängt, ohne sich mit ihnen zu kreuzen.
2
Archäologische, paläontologische und
genetische Befunde lassen daran zweifeln.
Der Ursprung unserer Art scheint vielmehr
in mehreren isolierten Populationen zu
liegen, die sich unterschiedlich entwickel-
ten und sich mit anderen Frühmenschen
vermischten.
3
In dem genetischen und kulturellen
Austausch mit konkurrierenden Homininen
liegt wahrscheinlich der Schlüssel für
unseren evolutionären Erfolg.
5
Zgłoś jeśli naruszono regulamin