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Mansfelde
Kreis Friedeberg
(Lipie Góry, Strz.)
Eine Kurzdokumentation von Norbert Gschweng
Greifswald im August 2005
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Zusammengestellt im Mai 2005
Norbert Gschweng, Domstraße 63, 17489 Greifswald
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Vorwort
Als ich vor einigen Jahren begann, die Geschichte meiner Familie zu erforschen, betrat ich
mit meinen mütterlichen Vorfahren Neuland. Meine Mutter, Doris, geb. Hühnerfuß ist 1935
in Braunsfelde, Kreis Friedeberg geboren, ihr Vater Willi ebenfalls, aber dessen Vater
Friedrich war ein gebürtiger Mansfelder. Wenn man sich erst einmal in die
Familiengeschichte vertieft hat, gelangt man zwangsläufig dazu, sich auch mit den
Lebensumständen und den Heimatorten zu beschäftigen. Schnell musste ich feststellen, dass
es für Mansfelde sehr wenig gibt, was man nachlesen kann. Die Kirchenbücher sind im Krieg
verschollen, ehemalige Einwohner wollen sogar wissen, dass russische Soldaten damit
Fußball gespielt bzw. Feuer damit entfacht haben. Da diese Primärquellen somit
unwiederbringlich verloren sind, kann sich Forschungsarbeit nur noch auf Sekundärquellen
stützen, die vor dem Kriege aus den Primärquellen entstanden sind.
Nachfolgend habe ich dies versucht, und möchte allen danken, die mir mit ihrem Wissen und
den manchmal noch vorhandenen Dokumenten und Bildern geholfen haben.
Die meisten geschichtlichen Daten habe einem Artikel von Berthold Pelt aus Altkarbe
entnommen, den er 1935 schrieb, und der im Band III der Dokumentation von
Horst Rau,
Der Kreis Friedeberg/Neumark
Kleine Reise durch die Vergangenheit
der Dörfer unseres Heimatkreises
in fünf Bänden
veröffentlicht wurde
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Lageplan von Mansfelde auf der Grundlage des Messtischblattes sowie der Handzeichnungen
in der Ost-Dokumentation 3 im Bundesarchiv Bayreuth, gezeichnet von Christian Gschweng,
Namenslisten unter Mitarbeit von Rosemarie Dörling, geb. Hühnerfuß
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Den geschichtlichen Abriß möchte ich beginnen mit den Ausführungen, die Bertholt Pelt
1935 zu Mansfelde machte. Er stütze sich dabei auf folgende Quellen:
1. Geschichte der Stadt Friedeberg in der Neumark und des Landes Friedeberg von
Bürgermeister Treu
2. Chronik des Rittergutes Mansfelde und der Familie von Knobelsdorff-Brenkenhoff,
geschrieben vom Major a.D. Max Benno von Knobelsdorff-Brenkenhoff
3. Kirchenbücher der Parochie Mansfelde (aus dem 17. Jahrhundert)
Eine mündliche Überlieferung aus Mansfelde besagt, dass sich die Leute, als Mansfelde
erbaut werden sollte, wünschten, dass ihr Dorf von Krankheiten und Seuchen verschont
bliebe. Daher nahmen sie zwei junge Stiere, banden sie vor den Pflug und zogen rings um den
Bereich des künftigen Dorfes eine Furche. So ist es gekommen, dass Mansfelde bis auf den
heutigen Tag weder von der Pest, noch von anderen bösen Krankheiten jemals heimgesucht
worden ist.
„Im Mansfelder Seekreise, Regierungsbezirk Merseburg, wohnte im 12. Jahrhundert das
Grafengeschlecht derer
von Mansfeld.
Nach dem Tode
Burkhards des Ersten, Grafen von
Mansfeld,
1229, ging die Grafschaft auf den Gemahl seiner Erbtochter, den Burggrafen von
Magdeburg über. Sein jüngerer Bruder
Ulrich,
welcher von der Grafenwürde ausgeschlossen
war, hatte als Abfindung das Schloß und die Herrschaft Vredeberg erhalten. 1232 wurde
Ulrich Gefolgsmann des Markgrafen von Brandenburg. 1283 ging das Gerichts-Grafenamt
der Herrschaft Vredeberg an die Markgrafen von Brandenburg über. Bei den Kriegszügen der
Slavenländer östlich der Oder folgten dem Markgrafen viele Angehörige des im
Lehnsverbande zu ihnen stehenden Adels, der meist in den älteren brandenburgischen und
sächsischen Marken seine Stammsitze hatte. Die Eroberung des Landes gab nun Gelegenheit,
die Treue des Gefolges mit Grundbesitz und einträglichen Rechten zu belohnen. Da sich unter
den belohnten Lehnsmannen auch Adelige aus dem Mansfeldischen befanden, führt man den
Namen Mansfelde auf jene zurück. Es ist allgemein bekannt, dass man von den ältesten
Zeiten bis auf die Gegenwart herab, die Gründer neuer Kolonien für diese mit besonderer
Vorliebe die Namen ihrer früheren Heimat gewählt haben.
Als frühester Besitzer von Mansfelde ist die Familie
von Hersleben – de Herslow
– bekannt.
Sie wird in dem Landbuch der Terra Transoderam als Besitzerin von Mansfelde, Wugarten
und Pehlitz genannt (1341). Die Familie
von Hersleben
stammt aus dem Halberstädtischen.
Ihr Stammschloß ist Harleben am Goldbach. Sie besaß in Mansfelde 8 Hufen = 500
Magdeburgische Morgen sowie 10 Schill. Geldpacht. Die ganze Gemarkung von Mansfelde
hatte eine Größe von 76 Hufen. Über die Kulturverhältnisse der damaligen Zeit ist urkundlich
nicht viel vorhanden. Die Bewohner waren Wenden. Sie vermischten sich mit den polnischen
Grenznachbarn. Fischerei und Ackerbau in der primitivsten Art waren ihre Beschäftigung.
Der Boden war mit Wald bedeckt; Sumpf und wüste Heide unterbrachen die meilenweiten
Wälder.
Am 20.Januar 1341 verlieh der
Markgraf Ludwig der Ältere
den Brüdern
Reineke, Martin
und Nikolaus,
sowie Reinekes Söhnen,
Jakob und Nikolaus Polen
acht Hufen und den
achten Teil des Gerichts in Mansfelde mit denselben Rechten und Nutzungen, wie sie
Luderus, Eckard und Nikolaus,
Gebrüder
von Hersleben
inne gehabt und besaßen.
Die Familie
Polen
ist demnach an die Stelle der
Hersleben
getreten. Die
Polen
waren
Mitglieder einer angesehenen Bürgerfamilie der Stadt Friedeberg. 1350 wird neben Polens
Rupert
und
Blümeke
auf Mansfelde erwähnt.. Letzterer schenkte den Augustinermönchen zu
Friedeberg 2 Hufen Land.
Ludwig der Römer
genehmigte diese Schenkung durch Urkunde
vom 17. November desselben Jahres.
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